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Die Römische Republik: 212-92/91 v.Chr.
Einführung des Denars, Gewichtstandard, Nominalsystem
Während des 2. punischen Kriegs, um 212/211 v. Chr., wurde in Rom eine Währungsreform durchgeführt, die wegen der Einführung des Denars von weitreichender historischer Bedeutung war. Es handelte sich um ein auf dem Metall basierendes Währungssystem mit Münzen von Gold, Silber und Bronze. Die Wertverhältnisse unter den Nominalen, die sich jeweils auf das As bezogen, waren fest und durch Wertzeichen auf den Münzen deutlich gemacht. Das Währungssystem bestand aus folgenden Elementen: Münzen aus Gold zu 60,40 und 20 Assen; Münzen aus Silber zu 10 (Denar), 5 (Quinar) und 2 1/2 Assen (Semi-Tertius oder Sesterz); Münzen aus Bronze, nämlich das As und seine Untereinheiten. Gleichzeitig wurde der Victoriat ausgegeben, der von einem Doppelvictoriat und einem Halbvictoriat begleitet wurde. Denar und Victoriat hatten unterschiedliche Umlaufgebiete: der Denar galt in Rom, der Victoriat in Süditalien und Sizilien.-Die Goldmünze zu 60 Assen hatte ein Gewicht von 3,4 g. Das Gewicht des Denar betrug anfänglich 4,5 g. Es ging allerdings bald auf 4,0 g zurück. Nach dem römischen Gewichtssystem wog er damit 4 Scripula. Das Gewicht kann aber auch als Übernahme des Gewichts der attischen Drachme, das sich in hellenistischer Zeit von 4,3 g auf 4,0 g verminderte hatte, verstanden werden. Entsprechendes gilt für den Victoriat à 3,4 g. Sein Gewicht kann als 3 römische Scripula oder als Gewicht des 1/2-Staters der Stadtstaaten Großgriechenlands interpretiert werden.
Das Gewicht des As wurde entweder sofort im Rahmen der Währungsreform oder einige Zeit später - das ist strittig - auf den sog. Unzialfuß von 27 g festgesetzt. Der Metallwert der Bronzemünze war damit auf die Hälfte des Nominalwerts abgesunken; die Römer übernahmen damit die griechische Praxis des untergewichtigen Bronzegeldes. Die Relation zwischen Gold zu Silber lag bei 1:7,6, zwischen Silber und Bronze bei 1:120. Die Unternominale errechneten sich nach dem Dezimalsystem bei Gold und Silber, dagegen galt bei der Bronze weiterhin die Einteilung des As in 12 Unzen.
Dieses neue Währungssystem veränderte sich allerdings rasch: Die Goldemissionen wurden nach wenigen Jahren, um 209/208 v. Chr., eingestellt. Die Emission von Denaren wurde nach dem 2. punischen Krieg reduziert oder sogar eingestellt, bis sie erst in der Mitte des 2. Jh. v. Chr. wieder aufgenomen wurde. Auch der Victoriat wurde ab etwa 170 v. Chr. nicht mehr geprägt. Silbersesterzen und Quinare wurde ab Anfang des 2. Jh. v. Chr. nicht mehr in Umlauf gebracht. Demgegenüber wurden in der ersten Hälfte des 2. Jh. v. Chr. vermehrt Bronzemünzen, vor allem Asse, emittiert. Ab der Mitte des 2. Jh. v. Chr. wurden in großem Umfang Denare ausgegeben, die dann die typische Münze der römischen Republik waren.
Literatur: R. Thomsen, Early Roman Coinage: A Study of the Chronology, 3. Vols., Copenhagen 1957-1961; M.H. Crawford, Roman Republican Coinage, 2 vols. Cambridge 1974, 28-35; B.E. Woytek, The Denarius Coinage of the Roman Republic, in: W.E. Metcalf, The Oxford Handbook of Greek and Roman Coinage, 2012, 315-334; W. Hollstein, Die Dioskuren und die Einführung des Denars, JNG 58 (2008) 41-63; P. Debernardi, The M-Hoard of Early Republican Denarii and an New Chronology for the Later Anonymous Silver Serie, NC 181 (2021) 39-51.