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H.A. Cahn unterscheidet in dieser berühmten Emission 8 Vs.- und 26 Rs.-Stempel bei 58 ihm bekannten Exemplaren. Das hiesige Stück war ihm nicht bekannt. Nach der Position der Dolchspitzen könnte die Rückseite aus einem Rs.-Stempel wie die der Nummern 22-25 stammen.
Der zweite Bürgerkrieg (43-31 v.Chr.)
Reformen des republikanischen Währungssystems
In der Mitte des 2. Jh. v. Chr., um 141 v. Chr. wurde der Wert des Denars neu festgesetzt: er betrug nicht mehr das 10 fache, sondern das 16 fache des Asses. Dieses Wertverhältnis wurde durch die Wertmarke XVI kenntlich gemacht. Die Bezeichnung "Denar" blieb aber bestehen. Mit dieser Reform hatten der Quinar und der Sesterz - sofern sie ausgegeben wurden - eine Relation vom 8- bzw. 4-fachen zum As. Diese Wertverhältnisse unter den Nominalen sollten dann auch in der Kaiserzeit gelten. Gleichzeitig wurde um die Mitte des 2. Jh. v. Chr. das Rechnungswesen umgestellt: staatliche Zahlungen und offzielle Wertermittlungen wurden nicht mehr in Assen, sondern in Sesterzen durchgeführt; auch der Sold wurde nicht mehr in Bronzegeld, sondern in Denaren ausgezahlt. Im Jahr 91 v. Chr. wurde mit dem "lex Papiria de aeris pondere" der Gewichtstandard der Bronzemünzen auf den semunzial Standard gesenkt. Allerdings wurden auf diesem ermäßigten Standard kaum mehr Bronzemünzen in Verkehr gebracht .
Die Ausprägung von Quinaren und Sesterzen wurde während des ersten Bürgerkriegs (49-44 v. Chr.) wieder aufgenommen. Zum ersten Mal wurde Messing zur Prägung von Münzen - vermutlich Dupondien - verwendet. Vor allem wurden unter Cäsar wieder Goldmünzen im Gewicht von 1/40 des römischen Pfundes (8,18 g) ausgegeben, die zum Denar in dem Wertverhältnis 1:25 standen. Diese Reformen bereiteten die augustäische Währungsordnung der Kaiserzeit vor.
Die Münzprägung konzentrierte sich auf die Münzstätte Rom, die von den Tresviris geleitet wurde. Namen der Münzbeamte, Symbole, Kontrollmarken sowie die Nummerierung von Stempeln sind Anzeichen dafür, daß sich die Münzprägung technisch und organisatorisch im Verlauf der republikanischen Zeit ausweitete. Der griechsiche Einfluß auf die Münzbilder ließ nach. Römische Themen, die von den Münzbeamten jeweils festgelegt wurden, setzten sich durch. Diese Tendenzen vestärkten sich in der Zeit der Imperatoren und der Bürgerkriege in der Endphase der Republik. An die Stelle der Götterbilder, wie die der Dioskuren,der Victoria und der Luna, des Jupiter und des Mars, traten die Bilder der Ahnen, dann Anspielungen an aktuelle militärisch-politische Taten und schließlich unter Caesar das Porträt des Imperators selbst. In den Bürgerkriegen wurden die riesigen Emissionen, wie die Legionsprägungen des Antonius und des Octavian vor der Schlacht von Actium, zum Instrument der Propaganda und zum Medium der politischen Auseindersetzung.
Literatur: M.H. Crawford, Roman Republican Coinage, 2.vols. Cambridge 1974;E.A. Sydenham, The Coinage of the Roman Republic, London 1952;Kent/Overbeck/Stylow/Hirmer, Die Römische Münze, München, 1973,11-23; C.H.V. Sutherland, Münzen der Römer, München 1974, 41-124;R. Wolters, Nummi Signati - Untersuchungen zur römischen Münzprägung und Geldwirtschaft, München 1999, 9-44;B.E. Woytek, The Denarius Coinage of the Roman Republik, in W.E. Metcalf, Handbook of Greek and Roman Coinage, 2012,314-334; B. Woytek, Julius Caesar und das Nomaliensystem der römischen Reichsprägung in der Prinzipatzeit, in Heftner/Tomaschitz (ed.) Festschrift Gerhard Dobesch, Wien 2004, 343-353).