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alt: R.25.012; Reste der alten Inventarnummer handschriftlich auf der Vs.
Traian
Trajan (98-117 n.Chr.): Chronologie, Metrologie und Organisation der Münzprägung
Die Chronologie der unter Trajan ausgegebenen Münzen ergibt sich in den ersten Jahren seiner Regierungszeit (98-102) aus der Angabe der Konsulate II bis IV. Die in den folgenden Jahren (103 bis 111 n. Chr.) geprägten Münzen tragen jedoch unverändert die Angabe des 5. Konsulats. Daher sind die neuen Stempelstudien und die Untersuchungen zur Entwicklung des Kaiserporträts darauf gerichtet, die Prägefolge in diesen Jahren genauer zu rekonstruieren. Chronologische Fixpunkte sind dann erst wieder das Konsulat "COS VI", das Trajan im Jahr 112 n. Chr. übernommen hat, die Annahme des Titels „Optimus“ im Jahr 114 n. Chr. sowie schließlich – im Zusammenhang mit den Partherkriegen - die Annahme des weiteren Titels „Parthicus“ im Jahr 116 n. Chr..
Unter Trajan wurden der Gewichtstandard und das Nominalsystem der frühen Kaiserzeit im wesentlichen fortgesetzt. Nach wie vor war der Sesterz mit 26 g die offizielle Recheneinheit. Zu Beginn der Regierungszeit, im Jahr 99 n. Chr., wurde allerdings der Feingehalt des Denar auf 80% reduziert und damit auf das bereits unter Nero festgesetzte Niveau. Gleichzeitig wurde das Gewicht des Aureus – möglicherweise wegen der finanziellen Anforderungen des Daker-Kriegs – auf 7,25 g herabgesetzt, wobei jedoch der Goldfeingehalt bei 99% verblieb. An diesen Festsetzungen wurde dann während der ganzen Regierungszeit von Trajan festgehalten.
Die Münzprägung blieb weiter auf Rom konzentriert. Das offizielle Amt des tresvir monetalis und der Einfluß des Senats, einschließlich der Kennzeichnung S(enatus) C(onsulto) blieben weiter bestehen, jedoch unterstand die Münzstätte der kaiserlichen Verwaltung. Der Einfluß des Kaisers selbst dürfte sich auf die Auswahl der Porträttypen und das Auftreten der kaiserlichen Famile (Plotina, Matidia, Marciana) sowie auf die für Trajan typische umfangreiche Titulatur erstreckt haben. Charakteristisch sind allerdings auch die Münzbilder mit dem Hinweis auf militärische Erfolge in den von Trajan geführten Kriegen und auf die unter ihm errichteten Bauten. In diesem Zusammenhang ist auch die bereits von dem antiken Historiker Cassius Dio (68,15) erwähnte, im Jahr 107 oder 112 n. Chr. durchgeführte Neuausprägung von Münzen aus der republikanischen und frühen Kaiserzeit zu nennen, die als Motiv gehabt haben könnte, die Herrschaft zu legitimieren, das Vertrauen in Staat und Geldwesen zu stärken oder einen Prägegewinn zu erzielen.
Archäologische Ausgrabungen südöstlich des Kollosseums führten dazu, daß dort sich in einem rechtwinkligen Baukomplex die Münzstätte der Zeit Trajans befunden hat. Eine Inschrift aus dem 17. Regierungsjahr Trajans ergab, daß der Leiter der Münzstätte, namens Felix, dort mit 89 Mitarbeitern, Freie und Sklaven, tätig war. Organisation und Kontrolle lagen in den Händen der je 10 officinatores und signatores. Die Münzprägung wurde in 10 Arbeitsgruppen mit je 4 Mitarbeitern ( 3 mallatores, 1 suppostor) durchgeführt. Von dort wurden die Münzen an das Herr und in die Reichsgebiete ausgeliefert. Sie wurden allerdings nicht einfach gleichmäßig verteilt; es wurden vielmehr der unterschiedliche Geldbedarf in Westen und Osten des Reichs und – in den Münzbildern – auch regionale Besonderheiten berücksichtigt.
Literatur:H. Mattingly, Coins of the Roman Empire in the British Museum, Bd.III, Nerva to Hadrian, 1936; P.C. Strack, Untersuchungen zur Römischen Reichsprägung des zweiten Jahrhunderts, Part.1. Die Reichsprägung zur Zeit des Traian, Stuttgart 1931; B. Woytek, Die Reichsprägung des Kaisers Traianus, Wien 2010; M. Beckmann, Trajan and Hadrian, in W.E. Metcalf(ed.),The Oxford Handbook of Greek and Roman Coinage 2012, 405-422; M. Beckmann, Trajan`s Gold Coinage, AD 112-117, AJN 19(2007)77-130; J. Allen, The Gold Coinage of Trajan Dated COS V, AJN 19(2007)33-76; K.Butcher/M. Ponting, The Beginning of the End? The Denarius in the Second Century, NC 172(2012)63-83;R. Wolters, Nummi Signati, München 1999, 85-169; H. Komnick, Die Restitutionsmünzen der frühen Kaiserzeit: Aspekte der Kaiserlegitimation, Berlin 2001