Weitere Informationen
alt: R.12.052
Gaius Caligula
Die augustäische Währungsordnung unter Gaius Caligula (37-41 n. Chr.)
Unter Gaius orientierte sich das Münzwesen weiterhin an den unter Augustus festgelegten Grundsätzen. Es wurden Münzen in allen 3 Währungsmetallen - Gold, Silber, Messing/ Kupfer - ausgegeben. Zwischen den Metallen bestanden feste Wertverhältnisse. Die Goldmünzen hatten das Gewicht von 1/40 des römischen Pfundes = 8,2 g. Das Gewicht des Denars blieb weiterhin bei 1/82 des römischen Pfundes oder 3,9 g. Der Aureus hatte den Wert von 25 Denaren. Das Wertverhältnis von Gold und Silber betrug 1 : 12. Unterhalb des Denars wurden der Sesterz, der Dupondius und das As, gelegentlich auch Semis und Quadrans ausgegeben. Das Gewicht des Sesterz betrug rd. 25 g, das des Dupondius rd. 12,5 g. und das des As rd. 11 g. Das Nominalsystem lautete: 1 Denar = 4 Sesterzen = 8 Dupondien = 16 Asse.
Seit Augustus befand sich die Münzstätte für Gold- und Silbermünzen nicht mehr in Rom, sondern in Lugdunum. Als Gründe dafür werden die Gewinnung der Edelmetalle in Spanien, die Geldversorgung der am Rhein stationierten Truppen und die Ausprägung in der dem Kaiser zugeordneten Provinz Gallien genannt. Die Aufteilung der Münzprägung - Rom für Bronze, Lugdunum für Edelmetall - wird als konstitutives Merkmal der iulisch-claudischen Münzorganisation angesehen.
Dabei ist allerdings die Frage, wann die Edelmetallprägung wieder nach Rom verlegt wurde, bis heute umstritten. Organisatorische, stilistische und technische Aspekte der Münzprägung werden für die eine oder die andere Auffassung ins Feld geführt und auch in Betracht gezogen, daß in den ersten Regierungsjahren des Claudius Edelmetallmünzen vorübergehend in Rom geprägt wurden. Übereinstimmung besteht aber darin, daß die Arbeitsteilung spätestens mit der Münzreform unter Nero aufgehoben und die Produktion von Gold- und Silbermünzen in Rom konzentriert wurde.
Sowohl in den 7 Edelmetallemissionen als auch auf Sesterzen, Dupondienund Assen werden unter Gaius das Porträt des Herrschers und - mit den Bildern von Augustus, Germanicus, Agrippina und Agrippa - seine Dynastie herausgestellt.
Literatur: H. Mattingly/E.A. Sydenham u.a., The Roman Imperial Coinage, London 1923 ff; C.H.V. Sutherland, The Roman Imperial Coinage I:From 31 B.C. to A.D.69.2.ed. London 1984; C.H.V. Sutherland, Roman History and Coinage 44 B.C. - A.D.69, Oxford 1987; C.H.V. Sutherland, Münzen der Römer, München 1974 153-160; R. Wolters, Nummi Signati - Untersuchungen zur römischen Münzprägung und Geldwirtschaft, München 1999, 45-85; R. Wolters, The Julio-Claudians, in W.E. Metcalf (ed.), The Oxford Handbook of Greek and Roman Coinage, 2012, 335-355, W. Szaivert, Die Münzprägung der Kaiser Tiberius und Caius, Wien 1984. H.-M. v. Kaenel, Die Organisation der Münzprägung Caligulas, SNR 66(1987)135-156; W. Trillmich, Familienpropaganda der Kaiser Caligula und Claudius, Berlin 1978.