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Augustus
Die augusteische Währungsordnung: Gewichtstandard und Nominalsystem
Augustus ordnete mit der Einführung des Prinzipats im Jahre 27 v. Chr. auch das Währungssystem, wobei er an die republikanische Tradition, insbesondere die unter Cäsar durchgeführten Reformen, anknüpfte. Es wurden Münzen in allen 3 Währungsmetallen - Gold, Silber, Messing oder Kupfer - ausgegeben. Zwischen den Metallen bestanden feste Wertverhältnisse. Goldmünzen wurden nun nicht mehr nur in Notzeiten, sondern regelmäßig ausgegeben. Bereits Caesar hatte das Gewicht der Goldmünze auf 1/40 des römischen Pfundes = 8,2 g. festgesetzt. Daran wurde festgehalten. Der Denar war nach wie vor die für das Währungssystem wichtigste Münze. Sein Gewicht blieb weiterhin bei 1/82 des römischen Pfundes oder 3,9 g. Der Aureus hatte den Wert von 25 Denaren. Das Wertverhältnis von Gold und Silber betrug 1 : 12. Unterhalb des Denars wurden auch weiterhin Quinare, aber keine Silbersesterzen mehr ausgegeben. Darunter gab es als Kleingeld: Dupondius, As, gelegentlich auch Semis und Quadrans. Der Sesterz und der Dupondius wurden in Messing, das As dagegen in Kupfer ausgeprägt. Das Gewicht des Sesterz betrug rd. 25 g, das des Dupondius rd. 12,5 g. und das des As rd. 11 g. Das Nominalsystem lautete: 1 Denar = 4 Sesterzen = 8 Dupondien = 16 Asse.
Das Münzwesen gehörte von nun an zu dem Verwaltungsbereich des "Finanzministers", des "rationalis". Die Münzstätte wurde von dem "procurator monetae" geleitet. Gold- und Silbermünzen wurden im Namen des Kaisers geprägt. Dies gilt auch für die Messing- und Kupfermünzen, auch wenn auf ihnen durch die Buchstaben S(enatus)C(onsulto) steht; dieser Bezug auf einen Erlaß des Senats sollte die Akzeptanz des neuen Messing- und Kupfergeldesgeldes fördern und die Münzstätte "Rom", in der über Jahrzehnte keine Bronzenominale mehr geprägt worden waren, kenntlich machen. Gold- und Silbermünzen wurden nur von 23 v. Chr. bis 12 v. Chr. in Rom, danach ausschließlich in Lugdunum geprägt. In Provinzen mit entwickelten Geldsystemen, wie Kleinasien oder Syrien, und in kaiserlichen Gebieten, wie Ägypten, wurde deren traditionelles Geldwesen fortgeführt: es wurden also Cistophoren oder Tetradrachmen ausgegeben, allerdings mit den Bildern der römischen Kaiser. Innerhalb des Reichsgebiets gab es also mehrere Geldkreisläufe. Selst die offizielle römische Währung, wie insbesondere das in Rom geprägte Bronzegeld, konzentrierte sich in bestimmten Regionen des Reichs, z.B. in Gebieten, in denen Truppen standen. So erklärt sich auch die große Zahl der sog. Münzmeisterprägungen in der Bonner Sammlung.
Im Kampf um die Macht hatte Augustus die Münze als politisches Instrument eingesetzt. Mit der Annäherung seines Bildes an Caesar hatte er zunächst seinen Anspruch, Sohn des vergöttlichten Caesar zu sein, unterstrichen. In der Auseinandersetzung mit Marc Anton hatte er später republikanische Bescheidenheit und Bürgernähe betont. Nach der Wiederherstellung der Republik hielt er grundsätzlich an dem Porträt fest. Es wurde aber ein neuer klassizistischer Porträttyp entwickelt, der - bei geringer individueller Zeichnung - Augustus als jugendlichen Friedensfürsten darstellte. Sein Porträt wurde mit der für ihn charakteristischen Haarzange deutlich erkenntlich gemacht. Diese Darstellung wurde durch die Bilder auf der Rückseite der Münzen ergänzt, bei denen die Wiederherstellung der Republik, das goldene Zeitalter und schließlich die Nachfolge durch Gaius und Lucius sowie - nach deren Tod -die durch Tiberius thematisiert wurde.
Literatur: H. Mattingly / E.A. Sydenham u.a. The Roman Imperial Coinage, London 1923 ff.; C.H.V. Sutherland, The Roman Imperial Coinage I: From 31 B.C. to A.D. 69, 2. ed. London 1984; R. Wolters, Nummi Signati - Untersuchungen zur römischen Münzprägung und Geldwirtschaft, München 1999; C.H.V. Sutherland, Roman History and Coinage 44 B.C. - A.D.69, Oxford 1987; R. Wolters, The Julio-Claudians, in: W.E. Metcalf (ed.), The Oxford Handbook of Greek and Roman Coinage, 2012, 335-355, D. Mannsperger, Die Münzprägung des Augustus, in: G. Binder (ed.), Saeculum Augustum. Vol. 3 Kunst und Bildersprache, Darmstadt 1991; P. Zanker, Augustus und die Macht der Bilder, München 1987; A. Suspense, Les débuts de l'atelier impérial de Lyon, Revue Numismatique 172 (2014) 31-44; Alexa Küter, Zwischen Republik und Kaiserzeit - die Münzmeisterprägung unter Augustus, Berlin 2014.