Weitere Informationen
alt: R.11.036
Tiberius
Die augustäische Währungsordnung unter Tiberius (14-37 n. Chr.)
Unter Tiberius folgte das Münzwesen den unter Augustus festgelegten Grundsätzen. Es wurden Münzen in allen 3 Währungsmetallen - Gold, Silber, Messing/ Kupfer - ausgegeben. Zwischen den Metallen bestanden feste Wertverhältnisse. Die Goldmünzen hatten das Gewicht von 1/40 des römischen Pfundes = 8,2 g. Das Gewicht des Denars blieb weiterhin bei 1/82 des römischen Pfundes oder 3,9 g. Der Aureus hatte den Wert von 25 Denaren. Das Wertverhältnis von Gold und Silber betrug 1 : 12. Unterhalb des Denars wurden der Sesterz, der Dupondius und das As, gelegentlich auch Semis und Quadrans ausgegeben. Das Gewicht des Sesterz betrug rd. 25 g, das des Dupondius rd. 12,5 g. und das des As rd. 11 g. Das Nominalsystem lautete: 1 Denar = 4 Sesterzen = 8 Dupondien = 16 Asse.
Insoweit herrschte Kontinuität in dem frühkaiserzeitlichen Münzwesen. Weiterhin wurden Gold- und Silbermünzen im wesentlichen in Lugdunum geprägt. Allerdings erhöhte sich die Bedeutung von Rom in der Ausprägung des Bronze- und Kupfergeldes. Auf ihnen wird der Kaiser herausgetellt, aber niciht mehr die Magistratsbeamten. Der Rhythmus der Ausprägung war zwar irregulär: sie konzentrierte sich mit Emissionspausen auf die Jahre um 15, um 22/23 und 34-37 n.Chr.. Auf den in Rom geprägten Münzen wurde die kaiserliche Familie - Augustus, Livia, Drusus und Germanicus - in stilistisch qualitätvollen Porträts stärker als früher herausgestellt.
Allerdings reichte das oft nur regional umlaufende Bronzegeld nicht aus, zumal iin dieser Zeit die staatlichen Ausgaben stiegen und - nach Schätzungen - die Münzemissionen zu zwei Drittel zur Finanzierung der an den Grenzen stehenden Heere dienten. Obwohl in Nemausus und Lugdunum Bronzegeld in großer Stückzahl in Verkehr gebracht wurde, kam es zu der Gegenstempelung alter umlaufendern Stücke, zu der Halbierung von Münzen und zu irregulären Prägungen.
Literatur: H. Mattingly-E.A. Sydenham u.a., The Roman Imperial Coinage, London 1923 ff; C.H.V. Sutherland, The Roman Imperial Coinage I:From 31 B.C. to A.D.69.2.ed. London 1984; R. Wolters, Nummi Signati - Untersuchungen zur römischen Münzprägung und Geldwirtschaft, München 1999; C.H.V. Sutherland, Roman History and Coinage 44 B.C. - A.D.69, Oxford 1987; R. Wolters, The Julio-Claudians, in W.E. Metcalf (ed.), The Oxford Handbook of Greek and Roman Coinage,2012, 335-355; W. Szaivert, Die Münzprägung der Kaiser Tiberius und Caius, Wien 1984.