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Bilddateien sind Public Domain Mark 1.0. Bonn, Akademisches Kunstmuseum, ID5598.
Seleukiden: Seleukos I. Nikator
Inventarnummer: G.58.94
Münzstand: Antike Herrscherprägung, Münzherr: Seleukos I. Nikator (um 358-281 v. Chr.)
Nominal: Tetradrachme
Datierung: 305/04-295 v. Chr.
Land: Iran
Münzstätte: Susa (Eran-khwarrah-Shapur)
Vorderseite: Männlicher Kopf (Alexander, Seleukos?) n.r.; mit Helm, der mit einem Pantherfell überzogen und mit Stierohren und Stierhörnern geschmückt ist; um den Hals Panterfell gebunden; Perlkreis
Rückseite: BAΣIΛEΩΣ / ΣEΛEYKOY. Nike n.r. an einer Trophäe stehend und sie bekränzend; unten links und zwischen Nike und Trophäe jeweils ein Monogramm; Graffiti mit 6 aramäischen Buchstaben; Perlkreis
Herstellung: geprägt
Münze, Silber, 16,97 g, 28 mm, 7 h
Veräußerer (an Vorbesitzer):
Bank Leu (Zürich). Numismatische Abteilung
Vorbesitzer:
Dr. Dieter Bellinger (1939-)
Literatur: Seleucid Coins I, 173.4; B. Kritt, The Early Seleucid Mint of Susa, Lancaster 1997, Taf. 11 Nr. 15 (dieses Exemplar); O.D. Hoover, The Identity of the Helmeted Head on the Victory Coinage of Susa, SNR 81 (2002) Pl. 6,1 (dieses Exemplar); L. Marest-Caffey, Seleukos I's Victory Coinage of Susa Revisited - A Die Study and Commentary, AJN 28, 2016, 1-63, Nr. 51 (A9, P22) dieses Exemplar; C. Lorber / P. Iossif, Alexander in elephant Headdress on Seleucid Coinage, NC 182 (2022) 63-85; O.D. Hoover, Handbook of Greek Coinage Series, Volume 9, Syrian Coins, Lancaster/London 2009, 20
Provenienz: Spende D. Bellinger; ex Leu 52 (1991) 109: ex Superior Dez. 1989, 2545
Webportale:
http://numismatics.org/sco/id/sc.1.173.4
Die Sieges- oder Trophäen-Serie wird seit langem unterschiedlich interpretiert. In dem Porträt wird Seleukos I. Nikator oder Alexander der Große oder - vermittelnd - ein Heros gesehen. Die Antwort auf diese Frage hängt von dem Prägevolumen, dem Umlaufgebiet, der Chronologie und den Adressaten der Münze ab. Während B. Kritt in dieser Serie 67 Vs.-Stempel zählte, kommt L. Marest-Caffey nur auf 26, also ein vergleichsweise geringes Prägevolumen. Unstrittig ist, dass diese Serie nur in Susa geprägt wurde und dass sie nur in der östlichen Reichshälfte, nicht also im Nahen Osten (Kleinasien, Levante) umlief. Für B. Kritt erinnert die Münze an den erfolgreichen Indienfeldzug des Seleukos, so dass er den Beginn auf das Jahr 305/04 v. Chr. (Kriegszug gen Westen und Annahme des Königstitels) datierte. Nach L. Marest-Caffey feiert die Münze dagegen den Sieg des Seleukos über Antigonos bei Ipsos im Jahr 301 v.Chr., so dass die Serie erst nach 301 v. Chr. ausgegeben wurde. C. Lorber / P. Iossif (a.a.O.) stellen die Münze in den Zusammenhang mit den um 304 v. Chr. ausgegebenen Bronzemünzen und sehen in dem Münzbild das Bestreben von Seleukos, die Erinnerung an Alexander zu reduzieren und seine eigene, durch Siege errungene Legitimität hervorzuheben. Die Graffiti-Inschrift dieser und einiger weniger anderer Münzen wird von B. Kritt als Dokument einer persischen Revolte gegen Seleukos im Jahr 295 v. Chr. interpretiert, während L. Marest-Caffey darin ein Zeichen der einverständlichen Integration der östlichen Bevölkerungsteile in das Reich des Seleukos sieht.
Bonn, Akademisches Kunstmuseum
Accession Zugangsjahr 2022 Zugangsart Schenkung
Zitierweise für dieses Objekt: Digitales Münzkabinett des Akademischen Kunstmuseums der Universität Bonn, G.58.94
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